Beschreibung |
Seit Jahrtausenden werden künstlerisch gestaltete Fliesen an Fassaden und in Innenräumen eingesetzt. Die Geschichte von Architektur und glasierter Keramik beginnt in Mesopotamien und im Vorderen Orient. Von dort wurden diese frühen Beispiele von Fliesen im Zuge der islamischen Expansion nach Europa vermittelt. Persien gilt als die Wiege nahezu aller Techniken der Fliesenherstellung, die seit dem Mittelalter in Europa zur Anwendung kamen. Berühmte Beispiele sind die spanischen und portugiesischen Azulejos. Sie sind seit dem 16. Jahrhundert bis heute fester Bestandteil der iberischen Kultur. Azulejos werden an öffentlichen Monumenten, an Hausfassaden und Kirchen, aber auch an Innenwänden zu künstlerischen Wandbildern zusammengefügt. Im 15. und 16. Jahrhundert sind vor allem Fayencefliesen aus Italien, Spanien und Frankreich von Einfluss. Von Italien aus gelangten die Fayencen nach Antwerpen, das sich zu einem Zentrum der Fliesenherstellung entwickelte. Großen Ruhm erwarben sich die Delfter Fliesen aus Holland, die im 17. und 18. Jahrhundert ihre Blütezeit hatten. Die blau-weißen Fliesentableaus und Einzelfliesen erlangten eine solche Bedeutung, dass sie sogar wieder nach Portugal exportiert wurden und dort die Herstellung von „Azulejos in der holländischen Mode“ anregten. Ein prächtiges Zeugnis dieser Popularität sind die geflieste Küche in der Münchner Amalienburg und das ganz in blau und weiß gehaltene Salettl der Pagodenburg, dessen Wände nahezu vollständig Keramikfliesen im holländischen Stil bedecken. Die Fliesen für die Nymphenburger Parkschlösschen sowie für das Münchener Stadtschloss waren die ersten größeren Importe niederländischer Fliesen in Bayern. Fliesen dienten als Wandverkleidung in Stuben, Küchen, Kellern und Gängen. Das Vorbild der Fayencefliesen vor Augen begannen auch Hafner irdene Wandfliesen herzustellen. Ihre Verwendung fanden sie meist in Verbindung mit einer Feuerstelle. Verordnete Feuerschutzmaßnahmen und somit praktische Gründe führten zur oftmals phantasievollen Verzierung der Wandflächen um die Kamine. Handgefertigte Fliesen waren in ganz Europa gebräuchlich. Während auf der iberischen Halbinsel die Tradition bemalter Fliesen noch immer aktuell ist, hatte bei uns die künstlerisch gestaltete Fliese ihre letzte große Zeit im Jugendstil und im Art Deco. Heute wird das Thema in der Regel von der Industrie bedient. Dies war der Anlass, fast 30 Keramiker und Künstler zur Fertigung von individuellen, künstlerischen Fliesen anzuregen, um so die vielfältigen und faszinierenden Möglichkeiten aufzuzeigen, die diesem Thema innewohnen: Es sind Fliesen mit figürlichen und abstrakten Malereien oder mit Ornamenten, Fliesen mit leuchtenden Glasuren, aufwändig strukturierten Oberflächen bis hin zu zeitgenössischen Interpretationen von Delfter Fliesen mittels digital manipulierter Fotos auf keramischen Abziehbildern. Die einzelnen Fliesen und ganze Fliesenbilder wurden für Bäder und Küchen oder zur Akzentuierung von Wohnräumen entworfen, aber auch als Sammler- und Liebhaberstücke. Aussteller Gwen Bainbridge Renate Balda Petra Bittl Sandy Brown Birgit Brühl Florin Colibaba Gabriele Curtis Nandl Eska Hans Fischer Karl Fulle Jean-Nicolas Gerard Sigrid Hilpert-Artes Kati Jünger Nabil Khelifi Elisabeth Klein Florentine Kotter/Tina Pause Martin Kunze Kordula Kuppe Sonngard Marcks Hans-Peter Meyer Martin Möhwald MOSAICO Fliesenmanufaktur Nikolaus Petrus Isabelle Pammachius Johannes Peters Stéphanie Raymond Billa Reitzner Binette Schroeder Astrid Schröder Ulrich Schumann Ica van Tongeren |
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Zeitplan |
Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 17. April 2008 um 18.30 Uhr Öffnungszeiten Dienstag, Mittwoch, Freitag 10 bis 18 Uhr Donnerstag 10 bis 20 Uhr Samstag 10 bis 13 Uhr |
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Veranstaltungsort | Max-Joseph-Straße 4 | |
Eingang Ecke Ottostraße | ||
80333 München | ||
Veranstalterdetails/ Auskunft |
Telefon 089 595584 Fax 089 595544 |
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angela.boeck@hwk-muenchen.de | ||
Webseite | www.hwk-muenchen.de/galerie | |
Die Galerie Handwerk wird durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie gefördert. Nächste Ausstellungseröffnung Donnerstag, 12. Juni 2008 Erico Nagai - Mittlerin zwischen den Kulturen |
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